Was tun bei einer Augenverletzung?
Sollte man sofort einen Gegenstand wie einen Bleistift entfernen, wenn er ins Auge gedrungen ist?
Antwort: Grundsätzlich sollten Fremdkörper, die in den Augapfel eingedrungen sind, nicht gewaltsam herausgezogen werden. Stattdessen sollte ein sauberes Glas über das betroffene Auge gestülpt, mit einer Mullbinde abgedeckt und mit einer Bandage fixiert werden. Anschließend sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dabei sollte man möglichst wenig laufen und eher Fahrzeuge nutzen.
Was ist zu tun, wenn etwas ins Auge gerät?
Antwort: Umgangssprachlich als "etwas im Auge haben" bezeichnet, handelt es sich medizinisch um einen Fremdkörper im Bindehautsack. Wenn Staub oder Sand in das Auge geweht wird, führt der Reiz oft dazu, dass man instinktiv mit den Fingern oder einem Taschentuch reibt. Dies verschlimmert das Problem jedoch häufig und kann zu Hornhautabschürfungen oder sogar eingebetteten Fremdkörpern führen. Die richtige Methode ist: Zunächst die Augen leicht schließen oder blinzeln, damit oberflächliche Partikel mit der Tränenflüssigkeit ausgespült werden. Alternativ kann das Oberlid vorsichtig nach vorne gezogen werden, während eine zweite Person leicht in das Auge bläst, um den Tränenfluss anzuregen. Wenn dies nicht wirkt, sollten die Lider behutsam umgestülpt werden, um den Fremdkörper zu lokalisieren – besonders in den Falten des Unterlids und der Bindehaut. Ein sauberes Taschentuch kann dann zum vorsichtigen Entfernen verwendet werden. Bei eingebetteten Fremdkörpern auf der Hornhaut ist eine zeitnahe Entfernung essentiell.
Sollte man bei einer geschwollenen Augenpartie oder blauen Flecken nach ästhetischen Eingriffen am Auge Kälte oder Wärme anwenden?
Antwort: Bei einer Patientin mit geröteter Bindehaut und blau-schwarzen Verfärbungen des Unterlids nach einer Lidkorrektur empfahl ich Kühlung, woraufhin die Schwellung binnen zwei Wochen abklang. Bei stumpfen Traumen führt die Durchblutungsstörung oft zu ausgeprägten Hämatomen. Hier sind Reiben oder Wärmekompressen kontraproduktiv, da sie die Einblutung verstärken. Stattdessen sollte umgehend mit Eisbeuteln oder kalten Tüchern gekühlt werden, um Schwellung und Schmerzen zu lindern. Erst nach 24 Stunden kann Wärme angewendet werden, um die Resorption des Blutergusses zu fördern.
Wie reagiert man, wenn bei der Hausarbeit Desinfektionsmittel ins Auge spritzt?
Antwort: Im Alltag kommt es vor, dass Reinigungsmittel, Säfte, Waschpulver oder ätzende Substanzen wie Kalk in die Augen gelangen. Diese lösen sofort starke Symptome wie Schmerzen, Brennen, Tränenfluss und Unfähigkeit, die Augen zu öffnen, aus. Chemische Verletzungen sind besonders gefährlich, wobei Laugen schwerwiegendere Schäden verursachen als Säuren. Bei chemischen Verätzungen ist sofortiges Handeln entscheidend: Das betroffene Auge muss ohne Verzögerung mit großen Mengen klaren Wasser gespült werden. Dabei sollten Ober- und Unterlid umgestülpt und das Auge bewegt werden, um auch die Bindehautfalten gründlich zu reinigen. Nach der Erstversorgung ist umgehend ein Augenarzt aufzusuchen.
Stimmt es, dass ein erblindetes Auge nach Verletzung zur Erblindung des anderen Auges führen kann?
Möglich. Dieses Phänomen wird als "sympathische Ophthalmie" bezeichnet. Bei einer durchdringenden Verletzung eines Auges kann das Immunsystem eine Entzündungsreaktion im gesunden Auge auslösen, die zur Erblindung führt. Dies tritt typischerweise 2 bis 8 Wochen nach der Verletzung auf. Daher ist eine zeitnahe Wundversorgung und regelmäßige Kontrolle der Sehkraft des anderen Auges entscheidend. Bei Symptomen wie Sehverschlechterung oder Schmerzen sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.