Kalium ist der natürliche Feind von Bluthochdruck, wird aber oft missverstanden! Mit minimalem Aufwand können Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
„Doktor, ich esse wirklich schon kaum noch salzige Sachen, warum schwankt mein Blutdruck trotzdem ständig?“ Bei der Gemeindesprechstunde zupfte die 57-jährige Tante Wang verwirrt an meinem Ärmel, ihre Stimme voller Besorgnis.
Bei den letzten Vorsorgeuntersuchungen war ihr Blutdruck immer stark schwankend, besonders morgens oder nach dem nächtlichen Toilettengang stieg er sogar über die bisherigen Werte. Obwohl sie wiederholt ihre Ernährung überdachte, fand sie einfach keinen Fehler.
Ihre Verzweiflung ließ auch mich nachdenken: Was übersehen die meisten Menschen hier eigentlich?

Tatsächlich sind Fälle wie Tante Wang keine Seltenheit. Viele ältere Menschen bemühen sich zwar um salzarme Ernährung, übersehen dabei aber oft ausgerechnet Kalium – den stillen Helden für einen stabilen Blutdruck.
Ironischerweise kursieren gerade über Kalium viele Missverständnisse: „Zu viel Kalium schadet dem Körper“ oder „Bei Bluthochdruck und Diabetes sollte man kein kaliumreiches Obst essen“ – solche pauschalen Aussagen prägen oft die Familienmahlzeiten.
Dabei kann unzureichende Kaliumzufuhr genauso wie natriumreiche Ernährung die Blutdruckkontrolle erschweren. Welche Rolle spielt Kalium also genau bei Bluthochdruck? Und wie lässt sich der Bedarf sicher und alltagstauglich decken? Die Antwort liegt oft in kleinen Anpassungen.
Bei dem Stichwort „Kalium“ denken viele zunächst an Calcium, Eisen oder Vitamine.
Aus medizinischer Sicht ist jedoch Kaliums Rolle bei der Blutdruckregulation, Gefäßstabilität und Stoffwechselunterstützung entscheidend.
Insbesondere für Hypertonie-Patienten kann eine gezielte Kaliumzufuhr gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Blutdruck und Stoffwechselprobleme lassen sich oft parallel verbessern. Sehen wir uns daher die verbreiteten Mythen genauer an.

Kalium: Der unterschätzte Gegenspieler des Bluthochdrucks
Bluthochdruck ist selten ein isoliertes Problem. Oft gehen damit Risiken wie Gefäßversteifung, Herzschwäche, Schlaganfall oder Nierenversagen einher.
Während fast jeder um Natriumreduktion weiß, achten nur wenige auf ihre Kaliumzufuhr.
Medizinisch gleicht das Natrium-Kalium-Gleichgewicht einem Tauziehen um die Zellwände. Bei hohem Natrium steigt der osmotische Druck außerhalb der Zellen, Wasser strömt in die Gefäße – der Blutdruck steigt.
Kalium wirkt entgegengesetzt: Es unterstützt die Nieren bei der Natriumausscheidung, erweitert die Gefäße und senkt so den Blutdruck. Dies beruht auf physiologischen Mechanismen an Zellmembranen und Ionenkanälen.
Mehrere Studien belegen, dass eine ausreichende Kaliumzufuhr das Risiko für Schlaganfälle und kardiovaskuläre Ereignisse signifikant reduziert.

Laut den chinesischen Leitlinien (2020 für Hypertonieprävention, 2022 für Ernährung) sollten Erwachsene täglich mindestens 3500 mg Kalium zu sich nehmen.
Doch die Realität sieht düster aus: Der Durchschnittsbürger in China nimmt nur etwa 2500 mg/Tag auf – weit unter dem Soll.
Obwohl Kalium blutdruckfreundlich ist, dominieren bei vielen Senioren „natriumreiche, kaliumarme“ Ernährungsmuster: stark gewürzt mit Salz und Sojasoße, aber kaum kaliumreiche Lebensmittel wie Spinat, Hülsenfrüchte, Bananen oder Kartoffeln.
Bei dauerhaft niedriger Kaliumzufuhr können die Nieren überschüssiges Natrium schlechter ausscheiden – selbst mit Medikamenten bleibt die Blutdruckkontrolle dann suboptimal.
Interessanterweise fördern manche Blutdruckmittel (wie Diuretika) zusätzlich Kaliumverluste. Unausgeglichen kann dies zu Arrhythmien oder Schwäche führen.

Doch Kaliumergänzung ist nicht für jeden geeignet. Bei Niereninsuffizienz, schwerer Herzschwäche oder bestimmten Medikamenten kann unkontrollierte Zufuhr zu Hyperkaliämie führen – im Extremfall lebensbedrohlich.
Daher gilt: Vorzugsweise über natürliche Lebensmittel supplementieren.
Einfache Kaliumquellen mit doppeltem Nutzen

Obst: Bananen, Kiwis, Kaki. Eine halbe Banane oder eine Kiwi pro Tag decken bereits vieles ab.
Wurzelgemüse: Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, Kartoffeln sind Kaliumstars. 100 g Kartoffeln liefern 300 mg – mehr als Bananen.
Klug austauschen: Teilweise Getreide durch Süßkartoffeln oder Kürbis ersetzen – das bringt Ballaststoffe und hilft bei Zucker- und Fettkontrolle.
Beispiel: Die über 70-jährige Oma Liu mied aus Angst vor Diabetes und Gewichtszunahme Kartoffeln und Bananen. Trotz Medikamenten schwankte ihr Blutdruck stark.

Durch einfache Ergänzungen wie Spinat, Tofu mit Karotten und eine kleine Banane täglich stabilisierte sich ihr Blutdruck binnen zwei Monaten – die Schwankungen sanken um 10 mmHg.
Zusatznutzen: Die Ballaststoffe linderten Verstopfung, ohne den Blutzucker zu erhöhen. Eine Win-Win-Situation.
Achtung: Starkes Schwitzen, Durchfall, Abführmittelmissbrauch oder extremes Wassertrinken können Kaliumverluste begünstigen.

Ältere Menschen riskieren durch Abführmittel Elektrolytstörungen, was die Blutdruckkontrolle weiter erschwert. Vermeiden Sie daher unnötige Kaliumverluste.
Hypertoniepatienten sollten jährlich ihren Kaliumspiegel checken lassen – besonders unter Diuretika.
Individuelle Strategie statt Pauschalempfehlung
Kalium ist kein Allheilmittel, aber ein unterschätzter Baustein in der Hypertonietherapie.
Die Empfehlung lautet klar: „Natriumarm, kaliumreich“ mit natürlichen Lebensmitteln – das ist die sicherste Methode.
Wichtig: Bei Nierenproblemen, bestimmten Medikamenten oder Herzerkrankungen dürfen Kaliumpräparate nicht ohne ärztliche Absprache verwendet werden!
Vor Supplementierung immer den Kaliumspiegel prüfen lassen. Nicht an Mythen wie „Viel hilft viel“ glauben.